Krabben an Schwedens Westküste

Die schwedische Westküste und ihre Krabben

Sommer, Sonne, Sonnenschein,
dazu Krabben, das muss sein.
Zitrone, Dill und Bubbelwein*1).
Schwedischer kann es kaum sein!

Landkrabben und echte Seesterne

Ein schaukelndes Boot mit windgeblähten Segeln nähert sich dem Ufer. Von hier nach da wird fröhlich gerufen und gescherzt. Auf dem Anlegesteg stehen die Gastgeber geduldig, winken den Besuchern eine herzliche Ankunft und zeigen auf die Körbe vollgepackt mit Brot, Flaschen und Geschirr. Auf dem Boot werden rote Eimer geschwenkt in denen zuoberst angetaute Eiswürfel klirren. Weitere Hände an Deck holen langsam das Segel ein und vertäuen das Boot am Steg.

Abendessen ahoi!

Die Landkrabben entern das Boot und auf dem hölzernen Bootstisch wird das Abendessen angerichtet. Aus den Eimern werden Krabben und Garnelen in große Glasschüsseln sortiert. Ein leuchtend rosa bis apricotfarbenes Wirrwarr aus Schwänzen, Beinchen und langen Antennen. Allesamt kommen sie vom Fischhändler des Vertrauens und wurden beim Segeln entlang der Küste an Bord geholt. Weißwein wird eingeschenkt, Aquavit wer möchte. Leuchtend gelbe Zitronen werden aufgeschnitten, hier und da ein wenig mit gezupftem Dill garniert. Allerdings nur zur Zierde, geschmacklich stehen die Meeresfrüchte im Vordergrund und am Liebsten isst man sie pur.

Krabben pulen

Wie geht das nun mit dem Krabben pulen? Für den Inlandsdeutschen eine legitime Frage die beim Westküstenschweden allerdings einen etwas befremdeten Blick zur Folge hat. Gutmütig belehrend und amüsiert wird das Prozedere genau erklärt. Mit der einen Hand wird der Krabbenkörper gehalten während die andere mit einer schnellen Drehbewegung den Kopf entfernt. Ob nach links oder rechts gedreht wird, das ist egal. Ganz ähnlich geht es mit dem Schwanzende und die Krabbe – voila!,- sieht schonmal essbarer aus! Dann wird der Daumennagel vom breiteren Kopfende her zwischen die Beinchen geschoben und so der Panzer nach beiden Seiten abgehoben. Meist muss man etwas nachhelfen, bis die Krabbe ganz sauber ist. Ganz klassisch isst man sie dann einfach so mit einem Schluck Weißwein dazu.

Westküstenstimmung

Das ist also ein Stück typisches Westküstengefühl. Ein schaukelndes Boot, während sich ein pfirsichfarbener, rosa angehauchter Himmel in der ewigen Dämmerung des nordischen Sommers auf den Wellen spiegelt. Ein langsames Abendessen, bei dem viel gelacht wird und ab und zu die Hände im Meer sauber gewaschen werden, nur um dann die nächste Krabbe aus der Schüssel zu fischen. Was außer der „Krabbe pur“ noch möglich ist, könnt ihr im Rezeptteil nachlesen und euch zum sommerlichen Krabbensalat inspirieren lassen.

*1) gemeint ist natürlich Sekt, der Wein der bubbelt! Auf schwedisch „bubbelvin“ genannt.

Titelbild: Line Grube, „Origamikrabbensalat mit Sven, Bosse, Gustav, Karin, Erik, Astrid, Hilda, Anders, Olle, Barbro und Karl (von links nach rechts)“, 2022
Text: Line Grube, 2022

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2 Gedanken zu „Die schwedische Westküste und ihre Krabben

  1. Hallo,

    Krabben frisch gepult eine Delikatesse !
    Diese Woche erst auf dem Fischmarkt in Hamburg vom Kutter geholt und verspeist. Neben Pannfisch und Maischolle.
    Sowohl als Krabbenbrötchen, Krabben sautiert in Olivenöl und frischen Dill als auch als Krabbencocktail in verschiedenen Saucen.
    Anmerkung für die Rezeptur :
    Bei der Schneckenhaus Garnitur handelt es sich nicht um eine Seeschnecke,
    sondern um die Weinbergschnecke. ( lat. Helix Pomatia ).

    Gruß und vielen Dank für das neue Rezept !

    1. Lieber Thomas, wie immer ganz vielen Dank für Deinen netten Kommentar! Dieses Mal kam alles aus Schweden – die Krabben, das Rezept und die passende Geschichte dazu. Gut aufgepasst mit der Schnecke, das war ein Trick ;-P!

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